Diamanten faszinieren uns seit Jahrhunderten. Ob als Schmuckstück oder Wertanlage – ihr Glanz ist einzigartig. Aber was steckt wirklich hinter einem Diamanten? Und wie erkennen Sie echte Qualität? Dieser Beitrag erklärt die wichtigsten Fakten klar und verständlich.
Was ist ein Diamant und wo findet man ihn?
Ein Diamant ist ein Naturprodukt. Es ist ein Mineral aus reinem Kohlenstoff, das in einer speziellen, sehr stabilen Kristallform vorliegt.
Wie entstehen Diamanten? Sie bilden sich extrem tief in der Erde, etwa 150 bis 200 Kilometer unter der Oberfläche, im Erdmantel. Dort herrschen unglaublich hohe Drücke (ca. 45-60 Kilobar) und Temperaturen (ca. 900-1300 Grad Celsius). Unter diesen extremen Bedingungen kann Kohlenstoff über Jahrmillionen hinweg zu Diamanten kristallisieren. Dieser Entstehungsprozess dauert buchstäblich Milliarden von Jahren, was die Seltenheit dieser Edelsteine unterstreicht.
Wie kommen Diamanten an die Oberfläche? Die Reise aus der Tiefe
Diamanten bleiben nicht in den Tiefen des Erdmantels verborgen. Sie gelangen durch ein seltenes und explosives Naturereignis an die Erdoberfläche: durch bestimmte vulkanische Eruptionen.
Diese Eruptionen sind nicht wie die uns bekannten Vulkane, die Lava spucken. Stattdessen handelt es sich um sogenannte “ultra-basische” Magmen, die sehr schnell und aus extremen Tiefen aufsteigen. Dieses Magma reißt auf seinem Weg zur Oberfläche Gesteine aus dem Mantel mit sich, darunter auch die Diamanten. Wenn das Magma abkühlt und erstarrt, bildet es kegel- oder röhrenförmige Strukturen, die als Kimberlit-Pipes oder seltener Lamproit-Pipes bekannt sind. Diese Kimberlit-Pipes sind die primären Fundstätten für die meisten kommerziell abgebauten Diamanten weltweit.
Die Geschwindigkeit dieses Aufstiegs ist entscheidend: Wären die Diamanten zu langsam aufgestiegen, hätten sie sich durch den Temperatur- und Druckabfall wieder in Graphit (eine andere Kohlenstoffform) umwandeln können. Die schnelle Reise bewahrt ihre kristalline Struktur. Die Entdeckung und der Abbau dieser Pipes sind eine komplexe und kostspielige Angelegenheit, was ebenfalls zur Exklusivität von Naturdiamanten beiträgt. Die wichtigsten Fundorte dieser Kimberlit-Pipes sind heute in Ländern wie Russland, Botswana, Kanada, Australien und Südafrika zu finden.
Diamant vs. Brillant: Was ist der Unterschied?
Oft werden die Begriffe “Diamant” und “Brillant” verwechselt. Dabei ist der Unterschied einfach und entscheidend für das Funkeln, das wir so lieben:
- Ein Diamant ist der Edelstein selbst – das Material, das Mineral aus Kohlenstoff.
- Ein Brillant ist eine spezielle Schliffart für Diamanten. Dieser Schliff wurde über Jahrhunderte hinweg perfektioniert, um das maximale Licht aus einem Diamanten herauszuholen.
Der bekannteste und am häufigsten verwendete Brillantschliff ist der runde Brillantschliff. Er hat in der Regel 57 oder 58 Facetten (Oberflächen), die in einem sehr präzisen Winkel zueinander angeordnet sind. Diese Facetten arbeiten zusammen, um Licht optimal zu reflektieren und zu brechen, sobald es in den Stein eintritt.


Wie der Brillantschliff das Funkeln erzeugt: Der Brillantschliff ist darauf ausgelegt, drei wichtige optische Effekte zu maximieren:
- Brillanz: Dies ist das weiße Licht, das vom Diamanten zurückgeworfen wird. Die Facetten des Brillantschliffs sind so angelegt, dass möglichst viel Licht, das von oben in den Stein fällt, auch wieder nach oben reflektiert wird.
- Feuer: Das “Feuer” sind die Regenbogenfarben, die ein Diamant bei Bewegung zeigt. Die Facetten wirken wie kleine Prismen und zerlegen das weiße Licht in seine Spektralfarben.
- Szintillation: Dies ist das Funkeln oder Blinken, das entsteht, wenn sich der Diamant oder die Lichtquelle bewegt. Es ist der Kontrast zwischen hellen und dunklen Bereichen im Stein.
Diese drei Effekte sind beim Brillantschliff optimal ausbalanciert. Während es auch andere Diamantschliffe gibt (wie den Smaragdschliff, der klare Linien und eine ruhigere Ausstrahlung betont, oder den Prinzessschliff), ist der Brillantschliff unbestreitbar der König, wenn es um maximales Funkeln geht. Alle Brillanten sind Diamanten, aber nicht jeder Diamant ist ein Brillant – er könnte einen anderen Schliff haben.
Echten Diamanten erkennen: So geht’s
Sie möchten wissen, ob ein Diamant echt ist? Hier sind einfache Methoden und wichtige Hinweise:
- Der Beschlag-Test: Hauchen Sie den Diamanten an. Bei einem echten Diamanten verschwindet der Beschlag fast sofort.
- Professionelle Tester: Juweliere nutzen spezielle Wärmeleitfähigkeits-Tester.
- Einschlüsse & Expertise: Natürliche Diamanten haben oft winzige, natürliche Merkmale (Einschlüsse). Der sicherste Weg zur Prüfung ist eine Begutachtung durch einen Fachmann und eine Zertifizierung von Laboren wie dem Gemological Institute of America (GIA).
Wichtig zu wissen: Im Labor gezüchtete Diamanten sind echte Diamanten. Sie haben die gleiche chemische Zusammensetzung und die gleichen physikalischen Eigenschaften wie natürliche Diamanten. Das GIA zertifiziert auch Labordiamanten.
Diamant Leitfähigkeit: Mehr als nur Glanz
Diamanten sind nicht nur hart und schön, sie haben auch besondere elektrische und thermische Eigenschaften:
- Elektrische Leitfähigkeit: Die meisten Diamanten sind elektrische Isolatoren. Sie leiten keinen Strom. Seltene blaue Diamanten mit Bor-Anteilen können jedoch Halbleiter sein.
- Wärmeleitfähigkeit: Diamanten sind die besten natürlichen Wärmeleiter, die wir kennen – besser als Kupfer oder Silber. Das bedeutet, sie leiten Wärme extrem effizient ab. Diese Eigenschaft wird in der Industrie genutzt, zum Beispiel in Hochleistungselektronik, um Wärme abzuleiten.
Das Wissen über diese Eigenschaften hilft Ihnen, Diamanten besser zu verstehen und ihre einzigartige Natur zu schätzen.